Der Gummibaum, in seinem unspektakulären, ebenmäßigen Wuchs, und Immergrün zu allen Jahreszeiten, hat mich schon immer fasziniert. Er war die Modepflanze der 50er Jahre, dekorativ und pflegeleicht. Im Herbst 78 hatte ich Gelegenheit, in einem städtischen Gewächshaus in Paris die Formen des Gummibaums, wie man ihn als Topfpflanze heranzieht, zu studieren. Dieses exotische Gewächs war in den Wohnzimmern und Entrees öffentlicher Gebäude in Westeuropa eingemeindet. Parallel zu den Fotos entstanden Zeichnungen und Bilder, welche die kulturelle Einheit von Gummibaumpflanze und ihrem Untersatz, dem dreibeinigen, schrägfüßigen Möbel thematisierte. Erst in den frühen 80er Jahren, bei einem Besuch im Botanischen Garten von Palermo, sah ich erstmals große, alte ausgewachsene Gummibäume, – der Eindruck war überwältigend und hatte nichts mehr zu tun mit der bürgerlichen Vorstellung des Gummibaums.