Spurensuche

München, 26.10.2005

Zitate aus einem Brief von Kurt an einen langjährigen Freund vom 26.10.2005:

Kurt berichtet darin von einer Jubiläumsausstellung „Kurt Benning/Dieter Krieg“ zum 30. Bestehen der Galerie Heinz Herzer in München. Benning schätzte Krieg seit Jahren, kam aber erst durch diese Ausstellung mit ihm intensiver ins Gespräch. Vor der Ausstellung hatte sich „aus sachlichen Gründen“, wie Kurt mitteilt, „notwendigerweise ein intensiver Telefonkontakt entwickelt, mit dem vorläufigen Ergebnis, dass jetzt, heute …die Literatur wichtiger sei als die Malerei“. Krieg war bekannt für seine Belesenheit in der Literatur des 20. Jahrhunderts und bezog daraus Impulse für seine Malerei. In seinem Brief fährt Kurt fort, dass er Krieg Sebalds „Ringe des Saturn“ empfohlen und ihm das Buch auch geschickt habe, „was er auch gleich zu lesen begann“.

Krieg konnte an der Ausstellung in der Galerie Herzer nicht teilnehmen und fehlte demzufolge auch beim nachfolgenden Abendessen. Kurt schickte Krieg einen Bericht „über den Verlauf des Abends, der mit einem Dtz. handverlesener Gäste im Cohen’s endete.“ Seinen Bericht ergänzte er mit einer Zeichnung der Tischordnung des Essens, und diese Zeichnung wiederholte er in seinem Bericht an den Freund. Dass der ebenfalls eingeladene Kunstkritiker der Süddeutschen Zeitung Gottfried Knapp an diesem Abend dem Galeristen Herzer sein neuestes Buch „über Teufels-Darstellungen“ schenkte, war Kurt ebenfalls eine Mitteilung wert.

Genau einen Monat später, am 26.11.2005, ist Dieter Krieg an seinem Wohnort in Quadrat-Ichendorf (NRW) gestorben. Gottfried Knapp verfasste für die Süddeutsche Zeitung am 29. November einen Nachruf und würdigte dessen Lebenswerk.